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Arnold Janssen

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Niemand konnte am 15. November 1837 in Goch ahnen, wie bedeutsam dieser Tag für die Weltkirche sein würde und welche Rolle die Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Goch dabei spielen würde. An diesem Tag wurde in Goch Arnold Janssen geboren, u.a. späterer Gründer eines weltweit tätigen Missionswerkes und von der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Getauft wurde er am darauffolgenden Tag in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena.
Arnold Janssen wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater war Fuhrmann, seine Mutter stammte aus dem nahe gelegenen Weeze. Arnold war das zweite von elf Kindern. Der Besuch des gerade gegründeten Bischöflichen Gymnasiums Gaesdonck war nur dank eines Stipendiums möglich. Nachhaltig geprägt wurde er, ebenso wie seine Geschwister, von seinen tief im Glauben verwurzelten Eltern. 

Nach dem Studium in Bonn, dann in Münster - Mathematik und Naturwissenschaften sowie Theologie und Philosophie - wurde er im Jahr 1861 in Münster zum Priester geweiht. Zunächst war er als Lehrer in Bocholt tätig und engagierte sich gleichzeitig in der damals neuen spirituellen Bewegung des Gebetsapostolats, dessen Direktor er im Bistum Münster wurde. Themen wie die Wiedervereinigung im Glauben, das Laienapostolat sowie der Einsatz der Medien bei der Glaubensverkündigung waren weitere Bereiche, in die ihm am Herzen lagen. Eine immer größere Bedeutung sollte für ihn jedoch bald der Missionsgedanke einnehmen. Neben seinem Interesse an der Missionsarbeit in Übersee ging es ihm auch darum, bei den deutschen Katholiken das Verständnis für die Mission zu stärken.

Die politische Entwicklung in Deutschland spielte für Arnold Janssens weitere Schritte eine erhebliche Rolle. Da die Kirche in Deutschland infolge des Kulturkampfes zunehmend in ihren Wirkungsmöglichkeiten beschnitten wurde, verlegte er seine Aktivitäten in das jenseits der niederländischen Grenze an der Maas gelegene Steyl. Hier gründete er in einem ausgedienten
Wirtshaus am 8. September 1875 sein erstes Missionshaus. In ihm sollten Priester für ihre Tätigkeit in der Mission ausgebildet werden. Was zunächst innerkirchlich nicht sonderlich ernst genommen wurde – fehlte es doch an finanziellen Ressourcen ebenso wie an einem institutionellen Backup – erwies sich jedoch sehr bald als Erfolgsgeschichte. Das Steyler Missionshaus wurde zum Gründungsort der Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD, societas verbi divini), von dem aus bereits 1879 die beiden ersten Missionare nach China entsandt wurden. Bald waren Steyler Missionare in allen Kontinenten tätig und in weiteren Ländern wurden weitere Missionshäuser gegründet. Arnold Janssen gründete auch zwei Schwesterngemeinschaften: die Dienerinnen des Hl. Geistes (Steyler Missionsschwestern) und die Dienerinnen des Hl. Geistes von der Ewigen Anbetung (Steyler Anbetungsschwestern). Im
Jahr 1909, dem Todesjahr von Arnold Janssen, umfassten die Steyler Gemeinschaften bereits 430 Priester, 700 Brüder, 460 Missionsschwestern sowie rund 1.000 Missionsschüler.

Zur Etablierung seines Missionswerkes bediente sich Arnold Jansen für seine Zeit moderner Strategien: Der Aufbau einer Druckerei und eines Verlages etwa trug zur finanziellen Absicherung der Missionsgesellschaft bei und war erfolgreicher Beitrag zur katholischen Volksliteratur – dabei sind die Stadt Gottes (heute ‚Leben jetzt‘) und der Michaelskalender bis heute Bestandteil der Steyler Publikationspalette. Auch in der Missionsarbeit setzte Arnold Janssen neue Akzente: Erst heilen, dann belehren, dann taufen war seine Maxime. In der Folge waren Steyler Missionsprojekten zugleich auch Sozialeinrichtungen, Bildungsinstitute und Einrichtungen der Entwicklungshilfe – ein gravierender Unterschied zu dem in seiner Zeit vorherrschenden kolonialen Denken.

Die Reaktion des zuständigen Bischofs von Roermond auf das Ersuchen Arnold Janssens, in Steyl ein Missionshaus eröffnen zu dürfen, war angesichts der prekären Ausgangslage alles andere als optimistisch: „Er ist entweder ein Narr oder ein Heiliger.“ Im Jahr 2003 wurde Arnold Janssen tatsächlich heiliggesprochen, zusammen mit Josef Freinademetz, einem der beiden ersten Chinamissionare. Zum Zeitpunkt der Heiligsprechung umfasste die Steyler Ordensfamilie ca. 10.000 Mitglieder, die in etwa 70 Ländern im Einsatz waren. Diese beeindruckende Bilanz lässt sich nicht zuletzt auf ein beispielloses Gottvertrauen ihres Gründers zurückführen:
„Wenn wir alles tun, was in unseren Kräften steht, dann tut Gott das Übrige“.

Es liegt nahe, dass Arnold Janssen in der Stadt Goch besonders präsent ist. Angeregt durch Papst Paul VI., der Arnold Janssen 1975 seliggesprochen hatte, wurde 1982 Arnold Janssen eine Kirche geweiht. In dieser Kirche fand auch das aus Arnold Janssens Taufkirche Maria-Magdalena stammende Taufbecken einen würdigen Platz. Die moderne Architektur dieser Kirche sowie ihre künstlerische Gestaltung illustrieren eindrucksvoll das missionarische Anliegen ihres Namenspatrons und seine Spiritualität. Die neue Kirche wurde zunächst Pfarrkirche der 1983 neu gegründeten gleichnamigen Pfarrgemeinde. Unterdessen wurden die drei bisher selbstständigen Gocher Pfarrgemeinden im Zuge der pastoralen Neuorganisation fusioniert. Patron der neuen Gocher Stadtgemeinde ist ebenfalls Arnold Janssen.

Eine besondere Bindung an ihren Namenspatron erfährt die Gocher St.-Arnold-Janssen-Gemeinde dadurch, dass die Pfarrseelsorge derzeit in den Händen von Patres der Steyler Missionsgesellschaft liegt.

Trotz der Tatsache, dass Arnold Janssen nicht in Goch, sondern in Steyl starb und auch dort beigesetzt wurde, erhob der damalige Diözesanbischof Lettmann Goch 2005 zum Wallfahrtsort.
Hier soll Arnold Janssens Werk in besonderer Weise gedacht werden und hier können sich die Besucher von seinem Lebenswerk inspirieren lassen. Dabei bietet sich insbesondere ein Besuch der Gocher Kirchen an sowie ein Besuch seines Geburtshauses in der Frauenstraße und des von ihm besuchten Gymnasiums, dem Collegium Augustinianum Gaesdonck.

Viele Pilger und Besucher aus aller Welt finden auf den Spuren des Hl. Arnold Janssen ihren Weg nach Goch und lassen sich anregen von einem Mann, dessen Werk weltweit reiche Früchte trägt.
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